Donnerstag, 29. Mai 2014

Ironie des Schicksals ...

Der ein oder andere konnte es ja schon auf Instagram sehen. Letzte Woche ging es hier hoch her.
Auf dem Rückweg vom Handballtraining meines Sohnes krähte mini-me, wir sollten doch mal warten, da ist ein kleiner Vogel.
Okay, 10m zurück und tatsächlich - genau auf ihrer Kopfhöhe, was ca einem laufenden Meter entspricht -  im Zaun leicht eingepfercht - war ein sehr sehr kleines apathisches Vögelchen.
Wir haben es erst eine ganze Weile beobachtet, ob vielleicht doch die Mutter in der Nähe ist, nachdem aber knapp 40 min weit und breit nichts zu sehen war und der kleine Wurm einen schwachen Eindruck machte, nahmen wir den Vogel mit.

Schnell war klar, daß es sich um um eine kleine Blaumeise handelte - und naja, was soll ich sagen - die sind nicht wirklich die einfachsten in der ersten Zeit, wenn es um Ernährung geht. Vor allen Dingen frische Insekten wie Heimchen etc sollen gefüttert werden.



Der Lieblingsmann aka Scheinchef also ab zum Markt um die Ecke, Heimchen gekauft, während wir die kleine Meise in den Transportbehälter unserer Wellensittiche unterbrachten. Es war schon irgendwie auch faszinierend. Wenn sie die Flügel hob, war alles noch etwas kahl, von der Entwicklung her war sie schon kein Nestling mehr, sondern ein Ästling.



Da es schon sehr spät war, gingen weder Tierheim, noch Tiersammelstelle noch die Wildvogelfangstation ran.

Nachdem die Heimchen kurz in der Tiefkühltruhe schockgefrostet wurden, entfernten wir die Beine und die Köpfe, da die Widerhaken für solche kleine Vögel nicht bekömmlich sind. Ausgestattet mit Piinzette und co ging es dann an die Fütterung und naja, da war schon Geduld gefragt.



Es dauerte aber nicht lange und die Kleine war enormst Müde, steckte das Köpfchen unter den Flügel und schlief.



Den Morgen danach bin ich schon relativ bange aufgestanden, da ich nicht wusste, ob sie es überlebt hat. Ein kleines Tschilpen um exakt 5:17 Uhr machte mich wirklich happy und ich wankte in die Küche, um dort eine Mischung aus Ei, Mineralwasser und Honig für die Kleine zu machen. Dies ist quasi eine Notersatznahrung, die man maximal 2-3 mal füttern sollte.

Nachdem auch das geschafft war, rief ich wieder bei der Wildfangstelle an und diesmal erreichte ich auch jemanden. Der Herr am Telefon war sehr nett und teilte uns mit, daß die Mutter mit Sicherheit noch da sein wird und sich die Kleine verirrt hat. Wir verabredeten uns an der alten Stelle und fuhren mit dem Käfig und der kleinen Meise hin. Sie war im Gegensatz zum Vorabend überhaupt nicht mehr apathisch, was uns sehr hoffen ließ.



Angekommen am Fundort - der sehr dicht an einer befahrenen Strasse war - harrten wir aus und liessen den Käfig offen, aber nichts passierte. Wir gingen ca 150m tiefer in das Grundstück hinein und siehe da, unsere kleine Meise hüpfte aus dem Käfig und eine andere kleine Meise kam angeflogen und fütterte ihr direk etwas in den Schnabel. Total happy warteten wir aber, ob sie nochmal käme. Unser Findling spreizte unterdessen die Flügel und machte seine kleinen unbeholfenen Flugversuche. Die Meise kam jetzt immer wieder, was ein Zeichen dafür war, daß sie das Kleine angenommen hatte.

Der Herr vom Wildvogelverband erklärte uns, daß wir grundsätzlich nichts falsch gemacht hatten, da die Kleine so apathisch und schwach war, aber anscheinend keine Verletzungen davongetragen hatte. Warum das so war, werden wir wohl nie erfahren. Da Vögel aber grundsätzlich einen schlechteren Geruchssinn haben, ist es möglich, die Jungtiere innerhalb von 24h wieder zurückzubringen ohne Gefahr zu laufen, daß die Mutter die Jungen nicht mehr annehmen.

Es ist wohl sehr leicht zu verstehen, daß ich danach sehr fröhlich beschwingt zur Arbeit gefahren bin.

Am Samstag musste ich dann Jobmässig in die Nähe von Frankfurt. Am Dienstag erreichte mich dann ein Anruf, daß einer unserer Wellensittiche gestorben ist.
Es ist eine traurige Ironie des Schicksals, daß wir auf der einen Seite einem Lebewesen helfen konnten, auf der anderen Seite selbst einen kleinen Spielpartner verlieren.



 

Ich war sehr traurig darüber und da auch unser Vogel einen kleinen Platz verdient hat, begrabe ich ihn heute im Garten.

Sein Partner Batman hat jetzt zwei Tage enormst den Kopf hängen lassen - was natürlich verständlich ist, haben sie doch am Morgen noch schön gezwitschert und fünf Minuten später kippt sie von der Stange.

Batman bekommt jetzt einen neuen Partner, mal sehen, schließlich sind es auch Schwarmtiere. Mal sehen, wie das alles funktionieren wird.

Ich verabschiede mich jetzt erstmal und versuche den freien Tag zu geniessen, langes Wochenende ist leider nicht drin. Paßt auf Euch auf.

Eure Frau M.

3 Kommentare:

  1. oh je, das ist ja wirklich, wie du schon sagst, pure Ironie des Schicksals. Ach man.
    Aber ich finde es toll, wie ihr euch um die Minimeise gekümmert habt. Ich habe als Kind mal eine Vogelbaby, das aus dem Nest gefallen ist, gefunden. Das war noch total nackig. Ich habs mit nach Hause genommen und vor die Tür gelegt, während ich unseren Tierarzt anrufen wollte. Den hab ich nicht erreicht und als ich wieder raus kam, saß unser Kater schmatzend vor der Tür. Von dem war vorher keine Spur zu sehen. Ich war echt völlig von den Socken, damit hatte ich echt nicht gerechnet.

    Ich drück euch die Daumen, das Batman ganz bald einen neuen Freund (Robin???) bekommt. Wir hatten auch mal 2 Wellensittiche und einer verstarb ganz plötzlich. Wir haben den zweiten dann aber in die Tierhandlung gebracht, weil wir keinen neuen zweiten wollten und er nicht alleine bleiben sollte.
    Liebe Grüße und einen schönen freien Tag!

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  2. Tolle Rettungsaktion. Es tut mir sehr leid, dass euer kleiner gestorben ist

    Liebste Grüße zu dir :-)

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  3. Für die kleine Meise freut mich das sehr!
    Wie schade, dass euer Wellensittisch gehen musste! Ach Mensch, ich weiß, wie schnell einem so ein Tierchen ans Herz wächst! Wünsche euch ganz viel Glück mit dem neuen Freund für Batman!
    Liebste Grüße

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